Vor einigen Jahren hatte der Inhaber eines Statikbüros ein baufälliges Häuschen – im Volksmund „einen Schandfleck in zentraler Lage“ – am oberen Marktplatz in Neumarkt im Mühlkreis erworben. Er ließ den Altbestand weitgehend abtragen und beauftragte Schneider & Lengauer, die Baulücke mit einem Bürohaus zu schließen. Eine Initiative, der im Kontext der Marktplatzneugestaltung besondere Bedeutung zukommt. Auch weil sie die dort unternommenen Maßnahmen gegen die schleichende „Entlebung“ des Ortszentrums unterstützt und dieses als Arbeits- und Geschäftsraum zusätzlich belebt.
Die Grundfläche des Hauses beträgt schmale 34 m². Die vom Auftraggeber gewünschten 100m² Bürofläche mussten also in der Vertikale gewonnen werden. Der dreistöckige Bau schließt das Ensemble am oberen Markt so, dass es wieder als eigenständiger Platz wahrnehmbar wird. Gleichzeitig markiert das Haus den Übergang zum Kirchenplatz. Die Gebäudehöhe orientiert sich an den Nachbarhäusern. Die großzügigen Fensterausschnitte an der dem Markt zugewandten Seite verwandeln die Innenräume in eine helle, transparente Arbeitsumgebung mit viel Ausblick. Von außen betrachtet wirkt das Bürohaus dadurch alles andere als schmal. Seine markante Erscheinung verdankt es aber vor allem der – im Vergleich zum Vorgängerhaus deutlich überhöhten – Dachgaupe. Diese wird abends beleuchtet und inszeniert so den Schnittpunkt der Blickachsen am oberen Marktplatz.
Seinen Benutzern bietet das Gebäude je einen Büroraum pro Stockwerk mit mehreren Arbeitsplätzen und Sanitäranlagen. Eine offene Treppe erschließt die Räume und die Dachterrasse.
Foto Ⓒ Kurt Hörbst